Synchronsprecher Gehalt
Du liebst es, mit deiner Stimme zu spielen, Emotionen zu transportieren und in verschiedene Rollen zu schlüpfen? Vielleicht hast du sogar schon den ein oder anderen Lieblingscharakter im Kopf, dem du gern deine Stimme leihen würdest. Dann ist der Beruf des Synchronsprechers genau dein Ding! Doch bevor du dich kopfüber in die kreative Welt der Synchronisation stürzt, solltest du dich mit einer entscheidenden Frage beschäftigen: Wie viel kann man als Synchronsprecher eigentlich verdienen?
In diesem Artikel bekommst du einen ehrlichen Überblick darüber, was dich als Synchronsprecher:in finanziell erwartet – von der Ausbildung über das Einstiegsgehalt bis hin zu den Verdienstchancen mit wachsender Erfahrung.
Kein klassischer Ausbildungsweg – dafür Investitionen in deine Stimme
Bevor du Geld mit deiner Stimme verdienen kannst, musst du erst investieren, und zwar in deine Ausbildung. Anders als bei vielen anderen Berufen gibt es für Synchronsprecher keinen offiziellen Ausbildungsweg – eine staatlich anerkannte Lehre suchst du hier vergeblich.
Stattdessen führen dich Wege wie ein Schauspielstudium, private Sprecherkurse oder spezifisches Stimmtraining in die Branche. Das bedeutet: Du zahlst erstmal drauf, bevor du verdienst.
Was kostet eine Ausbildung zum Synchronsprecher?
Hier eine Übersicht über typische Ausgaben:
- Schauspielschule: ca. 10.000 bis 30.000 Euro
- Spezialisierte Synchronkurse: zwischen 400 und 8.000 Euro
- Workshops und Seminare: meist 150 bis 1.000 Euro
- Einzelstunden bei Stimmcoaches: 50 bis 150 Euro pro Stunde
Klingt nach viel? Ist es auch. Aber diese Investition zahlt sich aus – nicht nur finanziell, sondern auch, um professionell auftreten zu können.
Einstiegsgehalt: So viel kannst du als Synchronsprecher am Anfang verdienen
Nach der Ausbildung oder ersten Projekten geht’s los. Du bekommst deine ersten Synchronsprecher-Jobs – meist kleinere Rollen in Werken, die eher unter dem Radar laufen. Am Anfang wirst du vermutlich nicht jeden Tag arbeiten, einige Aufträge sind kurz, andere etwas umfangreicher. Genauso variiert der Verdienst.
Was verdient ein Synchronsprecher zum Berufseinstieg?
Die meisten Einsteiger:innen starten mit einem monatlichen Einkommen von etwa 2.000 bis 2.500 Euro brutto – aber dieser Wert schwankt stark. Denn: Synchronsprechen ist Projektarbeit. Du wirst pro Auftrag, nicht nach Stunden- oder Monatslohn bezahlt.
Wenn du nur gelegentliche Rollen ergatterst, kann dein Einkommen auch deutlich niedriger ausfallen. Dafür sind nach oben hin kaum Grenzen gesetzt.
So setzen sich Synchronsprecher-Honorare zusammen
Schauen wir uns mal genauer an, wie eigentlich abgerechnet wird. In der Synchronbranche ist der sogenannte „Take“ die Recheneinheit. Ein Take ist in der Regel eine abgeschlossene Sprechsequenz – ein Satz, ein kurzer Dialogfetzen oder ein Monolog-Abschnitt.
Übliche Gagenmodelle in der Synchronarbeit:
- Bezahlung pro Take: etwa 3 bis 5 Euro
- Grundgage pro Tag: zwischen 25 und 80 Euro
- Takes pro Tag: durchschnittlich 80 bis 120
Rechenbeispiel:
100 Takes zu 4 Euro = 400 Euro
+ Grundgage von 60 Euro
= 460 Euro brutto Tagesgage
Behalte aber im Kopf: Als Freiberufler:in musst du davon noch Steuern, Versicherungen und ggf. Anfahrtskosten abziehen.
Mehr Erfahrung, mehr Gage: So entwickelt sich dein Einkommen
Je mehr Projekte du sprichst und je bekannter deine Stimme wird, desto besser sind auch deine Chancen auf lukrative Angebote. Besonders begehrt sind Sprecher:innen, die festen Rollen oder bekannten Schauspieler:innen ihre deutsche Stimme verleihen.
Spitzengehälter in der Branche:
- Hauptrollen in Serien oder Anime: bis zu 10.000 Euro pro Folge
- Werbespots oder Voice-over-Jobs: mehrere Tausend Euro pro Auftrag möglich
- Prominente Stimmen: hohe Pauschalbeträge im mittleren bis oberen vierstelligen Bereich
Wichtig: Diese hohen Beträge sind eher die Ausnahme als die Regel. Aber sie zeigen, welches Potenzial langfristig im Beruf steckt.
Selbstständigkeit: Mehr Freiheit, aber auch mehr Verantwortung
Fast alle Synchronsprecher:innen arbeiten freiberuflich. Das heißt: Du entscheidest, wann und mit wem du arbeitest, aber du musst dich auch selbst um alles Organisatorische kümmern.
Selbstständigkeit bedeutet:
- Du zahlst deine Krankenversicherung selbst
- Es gibt keine bezahlten Urlaubstage oder Lohnfortzahlung bei Krankheit
- Steuererklärungen und Buchhaltung sind dein Job (oder der deiner Steuerberatung)
- Aktives Netzwerken und Castingbesuche sind Pflicht
Flexibilität ist ein großer Vorteil. Aber Sicherheit? Die musst du dir mit Zeit, Erfahrung und einem stabilen Kundenstamm aufbauen.
Nebenrollen lohnen sich – finanziell und beruflich
Gerade zu Beginn kann es sinnvoll sein, über den Tellerrand hinauszublicken. Viele professionelle Sprecher:innen arbeiten nicht nur im Synchronstudio, sondern nutzen ihre Stimme auch in anderen Bereichen.
Weitere Einnahmequellen für Sprecher:innen:
- Werbung (TV, Radio, Online)
- Voice-over für Dokus
- Hörbücher oder Podcasts
- Audioguides und E-Learning-Formate
- Computerspiele
Je breiter du dich aufstellst, desto besser kannst du schwankende Monate ausgleichen – und vor allem verschiedene Stile, Techniken und Kunden ansprechen. So bleibst du nicht nur finanziell flexibel, sondern entwickelst dich auch persönlich weiter.
Fazit: Das Synchronsprecher Gehalt ist nicht leicht planbar – aber mit Perspektive
Als Synchronsprecher:in brauchst du Leidenschaft, Geduld – und einen langen Atem. In den ersten Jahren wirst du vermutlich nicht „reich“, weil regelmäßig laufende Rollen und große Projekte Zeit brauchen. Dafür wächst mit jedem Auftrag deine Stimme als Marke – und damit auch dein Einkommen.
- Einstiegsgehalt: ca. 2.000 bis 2.500 Euro brutto monatlich
- Mit Erfahrung: möglich sind 3.000 bis 4.000 Euro oder mehr pro Monat
- Top-Stimmen in Dauerrollen: mehrere zehntausend Euro pro Jahr
Wenn du dich auf Castings vorbereitest, gezielt investierst und am Ball bleibst, kannst du in der Synchronbranche nicht nur kreativ arbeiten, sondern auch finanziell langfristig erfolgreich sein.
Dein Weg in die Branche: Das kannst du jetzt tun
Du willst loslegen? Dann sind hier ein paar Tipps für deinen nächsten Schritt:
- Starte mit professionellem Stimm- und Sprechtraining
- Besuche Workshops bei erfahrenen Sprecher:innen
- Nimm Demoaufnahmen auf und bewirb dich bei Agenturen und Studios
- Vernetze dich in der Branche – z. B. über Social Media oder Veranstaltungen
- Schau regelmäßig nach Casting-Aufrufen für Synchron- und Voice-over-Jobs
Eines ist sicher: Wenn du dranbleibst, wird man dich irgendwann hören – in einer Serie, einem Film oder einem Hörbuch.
Und wer weiß – vielleicht verpasst du schon bald einem deiner Filmhelden die Stimme.